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Bericht zur Info-Veranstaltung „Heizen jetzt und in der Zukunft“ der Gemeinden Bebensee und Neversdorf vom 04.03.2025

01. 04. 2025

Zu dieser Info-Veranstaltungen hatten die beiden Gemeindevertretungen Referenten in den Gasthof Waidmann’s Ruh Neversdorf geladen.

Zum Thema „Möglichkeiten von Wärmenetzen für Bebensee und Neversdorf“ erläuterte Alexander Bolsmann von der HanseWerk Natur GmbH den Potentialcheck beider Gemeinden. Hier wurde unter Berücksichtigung der anzuschließenden Gebäude und der zu erwartenden Netzlänge eine Berechnung des Wärmebedarfs vorgenommen. Unternehmen mit einem Abwärme-Potential sowie Biogasanlagen sind in Neversdorf nicht vorhanden. Alleinig das Klärwerk käme für eine Umgebungswärmequelle in Frage; ist jedoch zu weit entfernt. Die so errechnete Wärmeliniendichte (bei 80% Anschlussquote) liegt für Neversdorf bei 0,68 MWh/m. Die von der HanseWerk Natur GmbH für sinnvoll erachtete Wärmeliniendichte liegt jedoch bei 0,8 - 1,3 MWh.

  • Im Ergebnis ist es eher unwirtschaftlich, ein Wärmenetz in Neversdorf zu betreiben. Mit dem nahegelegenen Klärwerk besteht ein theoretisches Abwärme-Potenzial. Dieses ist in der Wärmeplanung jedoch weiter zu betrachten. Neversdorf wird somit wohl eine vereinfachte Wärmeplanung durchführen müssen.

Zum zweiten Punkt „Zukunft Gas(-netze)“ referierte Jörg Braun in seiner Funktion als Kommunalmanager der Schleswig-Holstein Netz GmbH. Er präsentiert die Einschätzung der SH Netz GmbH zur Entwicklung der Gasversorgung. Aufgrund zu erwartender Steigerungen des CO2-Preises für den Gas-Bezug, werden sich die Kunden von diesem eher abwenden und auf günstigere Energiequellen umsteigen. Die Unterhaltungskosten der Gasnetze werden auf verbleibende Gas-Kunden umgelegt, was zwangsläufig zu höheren Bezugspreisen führt. Biogasanlagen sind in Neversdorf nicht vorhanden und die Nutzung von Wasserstoff wird wahrscheinlich zu teuer. Eine Kilowattstunde Strom wird mit einer Wärmepumpe zu 3 - 4 kWh Wärme umgewandelt. Bei Wasserstoff sind es lediglich 0,6 kWh.

  • Nach Einschätzung der SH Netz GmbH sind Wärmenetze und Wärmepumpen die zukünftigen Säulen der kommunalen Wärmeversorgung in SH, wobei ein Wärmenetz für Neversdorf eher unwahrscheinlich ist. Der Betrieb der Gasnetze und somit der Gasversorgung wird seitens der SH Netz GmbH weiter garantiert. Wie sich der Gaspreis mittel- bzw. langfristig entwickelt, vermark keiner der Referenten zu prognostizieren.

Zu „Wärmeversorgung in der Zukunft“ konnte Stefan Bolln vom Energieberatendenverband GIH berichten. Herr Bolln berichtet von Alternativen Wärmequellen wie z.B. eine Wärmepumpe. Es gibt allerdings nicht eine Lösung für alle Haushalte. So muss jedes Gebäude für sich betrachtet werden. Er widerlegt bisherige Aussagen, dass für den Einbau von Wärmepumpen zwangsweise Fußbodenheizungen vorhanden sein müssen. Das stimmt nicht. Große Heizflächen mit einer niedrigen Vorlauftemperatur haben die gleiche Heizleistung wie kleine Heizkörper mit hohen Temperaturen. Weiterhin geht es bei einem effektiven Heizsystem darum, mit niedrigen Systemtemperaturen die Wärmeversorgung sicherzustellen.

Es muss also geschaut werden, ob die Räume eines Hauses mit den vorhandenen Heizkörpern und einer max. Systemtemperatur von 55 Grad auch warm bleiben. Wie groß ein Wärmeerzeuger (Heizung) sein muss, ergibt sich aus der Heizlastberechnung für ein Haus. Wieviel KW-Leistung benötigt ein Haus um bei -10 Grad noch warm zu bleiben.

  • Generell gilt: Erst die Hülle verbessern: Bauteile mit geringerer Wärmeleitung führen zu geringeren Heizlasten.

  • Dann das Heizsystem optimieren: Größere Heizflächen führen zu geringeren Vorlauftemperaturen.

  • Als letztes dann den Wärmerzeuger wechseln.

Wir bedanken uns für Ihre zahlreiche Teilnahme an unserer gemeinsamen Informationsveranstaltung.

 

Die Präsentationen aller Referenten können Sie über diesen Beitrag einsehen.

 

Andreas Nixdorf (Bürgermeister Neversdorf)

Hans-Joachim Berg (Bürgermeister Bebensee)